Donnerstag, 8. Juni 2017

Wenn die Locken locken ...

 ... ist es von Vorteil, wenn man - zumindest beim ersten Mal - nicht wirklich weiß, was da so auf einen zukommt.

Ich wollte auch solche Sitzfellchen filzen, die man inzwischen überall im Netz findet, nachdem ich vor Jahren mal eines in den Ausstellungsstücken der Filzschule Oberrot gesehen hatte.

Vor nun ca. zwei Jahren habe ich mich dran gewagt, nachdem Corinna Nitschmann in ihrem Onlinekurs eine Anleitung dazu angeboten hat.

Gut, dass ich ziemlich unbedarft rangegangen bin und mich dann aber in eine Sache regelrecht verbeißen kann, sonst wären die Stücke niemals fertig geworden.
Man ahnt es: es war vieeeeeeeel mehr Arbeit, als ich mir in meinen kühnsten Träumen vorgestellt hatte.
Anfänglich ging alles gut und nach Plan. Das Wollvlies hat sich ziemlich schnell mit der Basis der Locken verfilzt und ich habe brav immer wieder kontrolliert und  gezupft, so dass die Locken Locken bleiben und nicht platt im Vlies verschwinden.
Als dann aber alles fertig schien und ich Seife und restlichen Schmutz ausgewaschen hatte, kam die Ernüchterung: unzählige Locken hatten sich mit dem Untergrund verfilzt und das "Fell" war weit entfernt von dem, was man unter "flauschig" versteht.

Und dann hat mich der Ehrgeiz gepackt, zumal die Felle Geschenke für ganz besondere Freunde werden sollten. Stunden über Stunden bin ich dagesessen und habe mit Hilfe von Nagelschere und Pinzette die Löckchen aus dem verfilzten Vlies gepuhlt, bis - voilà - das Ergebnis so war, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Mir fallen viele Schwächen ein, die ich habe, aber mangelnde Geduld gehört zum Glück nicht dazu.

Neu motiviert habe ich dann noch eine Vasenhülle mit Lockenband gefilzt, das war überschaubarer und hat das Arrangement komplettiert. :-)

Das Vlies war vom Tiroler Bergschaf, die grauen Locken vom Gotlandschaf. Bei den weißen bin ich mir nicht mehr sicher, vermutlich sind es Wensleydale Locken.









Dienstag, 7. März 2017

Spiellandschaft


Die letzte Filzarbeit in einer meiner Handarbeitsklassen war ein Gemeinschaftsprojekt:
nach dem Erfinden einer spannenden Vampirgeschichte entwickelten die Schüler/innen ein Spiel daraus und das Spielfeld wurde als großer Teppich gefilzt.

Zuerst wurde der plane "Teppich" hergestellt, in nicht fertig gefilztem Zustand feucht gehalten und dann ging es an die dreidimensionalen Landschaftselemente, die separat gefertigt wurden.
Auf die Basis aufgebracht, musste nun alles gut miteinander verbunden werden, was wirklich harte Arbeit war: walken, walken, walken und dazwischen immer wieder überprüfen, ob alles noch an Ort und Stelle sitzt und sich auch schön mit dem Untergrund verfilzt.

Die Mühe hat sich wirklich gelohnt. Es entstand eine Landschaft mit Seen, Felsen, Bäumen und Wiesen. Die nötigen Gebäude für die Geschichte wurden in "Werken" bei einem Kollegen ebenfalls von den Schüler/innen selbst geschnitzt und gezimmert.

Mit großer Spannung wurde dann die allererste Probe-Spielrunde eingeläutet und die Kids waren begeistert von ihrem einzigartigen Spiel und total stolz auf die geleistete Arbeit - zu Recht!













Montag, 23. Dezember 2013

Montag, 2. Dezember 2013

Zurück im verfilzten Netz ...

... oder im vernetzten Filz?

Egal - jedenfalls kann ich nach einem Jahr Internetabstinenz meinen Horizont zumindest virtuell fasertechnisch wieder erweitern und so habe ich gleich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mich erneut zu Corinnas Adventsfilzkurs angemeldet.

Wie das so ist, kurz vor Weihnachten: die Zeit ist knapp und deshalb erfreue ich mich erstmal nur an den schönen Anleitungen, spinne (oder filze?) eigene Gedanken dazu und freue mich auf den Tag, an dem ich meine Wolle auspacke und loslege.
Zeigen kann ich also noch nichts, aber dafür umso mehr schauen. Meine Kolleginnen im Kursblog waren teilweise schon sehr fleißig und es lohnt sich wirklich, hereinzuschauen. Ein gemütlicher, warmer Ort, nicht nur wegen der vielen Wolle!


Dienstag, 23. August 2011

Ich geb's zu ...

... ich besch...e jetzt ein wenig!
Da ich meinen Filzblog als Startseite des Browsers gewählt habe, kann ich “es” nicht mehr sehen.
Ging ja lange gut, seeeeeeeeeeehr lange. Doch angesichts der seit Tagen herrschenden Hitze löst das im wärmsten Rot strahlende, vom Teelicht befeuerte Szenario im letzten Blogeintrag noch mehr schweißtreibende Wallungen bei mir aus.
Deshalb greife ich nun beherzt in die Trickkiste und zaubere ein Foto hervor, das nicht ganz dem aktuellen Stand der Dinge entspricht.
Aaaaaber: es zeigt Filz, in hochsommerlicher Hitze unter Stöhnen und Schnaufen meinen Händen entrungen und .... es könnte somit erst gestern vom Filztisch gehüpft sein. Fast fühlt es sich auch so an, denn das Jahr seit der Sommerakademie ist doch rasend schnell vergangen.
Deshalb nun ein Bildchen von meinem Sitzkissen, das ich eigentlich schon letztes Jahr einstellen wollte. Sinn der Übung war, ähnlich den traditionellen türkischen Filzteppichen einen sehr festen, strapazierfähigen Filz herzustellen. Ist ganz gut gelungen, aber wie schon erwähnt: ohne Schweiß keinen Preis. Von daher passt’s nun doch ganz gut!






Mittwoch, 22. Dezember 2010

Faul war ich ...

... filztechnisch gesehen, und da wird sich vor Weihnachten auch nichts mehr ändern.
Darum gibt's heute absolut fusselfreie Weihnachtsgrüße von mir.

Lasst es Euch (und anderen) gut gehen!



                                Frohe und entspannte Feiertage wünsche ich Euch allen!




Mittwoch, 25. August 2010

Was lange währt ...

... wird endlich - fertig!

Nachdem ich mich ja schon vor geraumer Zeit in Corinnas Onlinefilzschule angemeldet habe und auch regelmäßig Unterlagen erhalte (und lese, jawohl ...), kann ich auch endlich mal was zeigen. Es ist - ich geb' es zu - meine erste Arbeit aus der allerallerersten Lektion. Sticken! Ich finde bestickten Filz soooooo schön und malte mir immer aus, wie herrlich entspannend das sein muss, am Abend noch ein paar Stiche zu sticheln, dabei die Seele baumeln zu lassen und sich anschließend über ein ansprechendes Ergebnis freuen zu können. Bis ich meine erste (sehr kleine und sehr bescheidene) Stickarbeit - die Engelsdose aus dem Adventskurs - begann. In meinen Träumereien vom gemütlichen Stickabend wurden solch schnöde Banalitäten wie meine schlechten Augen, die miserable Beleuchtung, meine Pranken, in denen eine Perle auf Nimmerwiedersehen verschwindet und ein schmerzender Nacken vom schiefen Sitzen im nicht stickfreundlichen Sessel, ausgeblendet. Die Wirklichkeit hat dann allerdings erbarmungslos ihren Scheinwerfer darauf gerichtet.

Trotzdem - ich will sticken - Punkt, nein: Ausrufezeichen.

Und nach langem hin und her habe ich mich entschieden, an Corinnas Kurs teilzunehmen. Von ihrem Blog kannte ich all ihre wunderschönen bestickten Filzarbeiten, da kann man sicherlich was lernen.

Und in der Tat habe ich es doch geschafft, zwei Filzstücke zu besticken. Es war wirklich entspannend und hat Spaß gemacht, auch wenn es ewig gedauert hat. Eine gescheite Brille auf der Nase, zusätzliches Licht nebem dem Sessel und der Verzicht auf Miniperlen - bis jetzt - hat's möglich gemacht. Und natürlich die tollen, inspirierenden Beispiele aus der Anleitung.

Zum Glück ist mir gerade noch rechtzeitig eingefallen, die (fast) leeren Filzstücke noch zu fotografieren, zwecks dem berühmten Vorher-Nachher-Effekt.


















Ursprünglich hatte ich vor, Pulswärmer daraus zu machen, aber da bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher, ob ich das möchte. Allerdings sollen die Teile schon zu irgendeinem Gebrauchsgegenstand mutieren. Mal sehen. Hat von Euch jemand eine Idee?























































Ich habe nur ganz wenige, einfache Stiche angewendet. Für den Anfang schien mir das angebracht - der Entspannung wegen ;-).


Donnerstag, 19. August 2010

Kontraste

Ganz zum Schluss - kurz vor dem Aufräumen - habe ich noch diese drei Prototypen eines Windlichtes in der Filzschule gefertigt. Transparenz und Struktur ist ein Thema, das mich beim Filzen gerade sehr beschäftigt. Außerdem wollte ich noch ein kleines Geschenk für meine Schwester und eine liebe Freundin machen - das dritte ist für mich ;-) .




Nachdem ich meine Wensleydale zuhause immer noch nicht verfilzt habe, probierte ich es hier aus. Zusammen mit mongolischer Wolle und Kokosfasern.




Die Mongolische hauchdünn zweilagig, dann die Kokosfasern licht ausgelegt und darüber, nur in einer Lage, die Wensleydale.
Das Ganze hat sich schnell verfilzt und auch gut modellieren lassen. Zuhause habe ich nun weiter auf Form gefilzt, passend zum verwendeten Glas. Die Kokosfaser arbeitet sich wieder raus, je mehr man filzt, da sie ja relativ steif ist und nicht schrumpft. Also den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen!





Freitag, 13. August 2010

Ein Schiff wird kommen


Eine Übersicht meiner Arbeiten während der Sommerakademie in der Filzschule Oberrot.



Schiffchen, Blüte oder Samenkapsel ...?










Auf jeden Fall aufnahmebereit. Eine Hülle für viele Gelegenheiten.





Das Gefäß entstand aus einem geschlossenen, ovalen Filzkörper, ist also doppelwandig. Die Form lädt zum Spielen ein und ist ideal für Verwandlungszwecke.



So kurz und fein habe ich noch nie Wolle ausgelegt. Die einzelnen Büschel waren ca. 1,5cm lang. Insgesamt legte ich zwei Schichten. Die zweite wurde, bis auf einen schmalen Rand, schwarz-weiß gescheckt. So blieb nur der Rand der Schale einfarbig türkis. Eine langwierige, aber sehr meditative Aufgabe.

Mittwoch, 11. August 2010

Ein Fest der Inspiration

So, nun wird es mal Zeit, von den erlebnisreichen und eindrucksstarken Tagen (und Nächten) in der Filzschule Oberrot zu berichten.
Zwei Wochen lang drehte sich in der Sommerakademie alles ums Filzen und 12 Kursteilnehmerinnen drehten sich, unter der Anleitung von Inge Bauer und Claudia U. Gemein, mit.
Besser hätten wir es nicht treffen können. Beide Textilkünstlerinnen beschreiten jeweils ihren ganz eigenen Weg im Bereich des Filzens. Die unterschiedliche Thematik ihres Filzschaffens bedingt verschiedene Vorgehensweisen und wir durften nun beide kennenlernen. Im Wechsel arbeiteten wir einmal mit Claudia, einmal mit Inge.
Die Technik des Herstellens von dicken, festen Filzen, wie man sie z.B. für Teppiche braucht, übten wir mit Claudia an einem Sitzkissen. Ihre jahrelange praktische Erfahrung in der traditionellen Fertigung von Teppichen in der Türkei hat uns einen tiefen Einblick in dieses alte, faszinierende Handwerk gegeben.
Mit Inge schwelgten wir in Wolle und Stoffen, lernten unglaublich viel über Nunofilz und freuten uns über weiche, dünne, fließende Filzkreationen. Es entstanden einmalige und unglaublich schöne Jacken, Mäntel, Kleider, Tops, etc. Jedes Teil einzigartig, wie seine Schöpferin. Auch hier war Inges langjährige Spezialisierung auf Kleidung für uns ein großes Geschenk.

Neben den Powerfrauen Inge und Claudia machten elf phantasie- und humorvolle, filzbegeisterte Mitstreiterinnen aus Deutschland, Österreich, Frankreich, der Schweiz und den USA diese zwei Wochen für mich zu einem unglaublichen Erlebnis. Es wurde bis in die Nacht hinein entworfen, ausprobiert, verworfen, gegrübelt, mit Seife und Wasser gepanscht, gerollt, geknetet und auch geächzt und gestöhnt. Aber vorallem: gelacht! Vielen Dank Euch allen, Ihr seid großartig!

Und auch ein herzliches Dankeschön an Familie Fritz, die all dies im Rahmen ihrer Firma Wollknoll möglich macht! Die uns auf unkomplizierte Art und Weise unsere Wünsche erfüllte, nicht nur, was das Material betraf, sondern auch was das leibliche Wohl anging. Tochter Stefanie bekochte uns erstklassig und variantenreich und Sonja Fritz lächelte selbst noch, als wir sie zum gefühlten tausendstenmal zum Notfall "Kaffeemaschine" riefen.

Hier nun ein paar fotografische Eindrücke von der herrlichen, ländlichen Umgebung. Bilder meiner Arbeiten folgen noch.




Das war der herrliche Ausblick aus meinem Zimmer bei Doris und Jürgen.






Die unmittelbare Umgebung der Werkstatt ...





... mit dem Eingang zu den Unterkünften von Wollknoll.
























Wie man sieht, ließen wir es uns gutgehen.